Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
 
Rettung von 12 Maine-Coon-Katzen 

Der BMT bittet um Hilfe

Wo ist Nightshaddow of Desperado? Am 13. November 1999 erhält Werner Sigle, Leiter des Landesverband des Baden-Württemberg, einen alarmierenden Anruf Die Tierhaltung eines Züchters aus Waiblingen-Hegenach sei katastrophal, die Katzen in äußerst schlechtem Gesundheitszustand.

Sigle nimmt sich unverzüglich des Vorganges an. Nach intensiven Gesprächen sichert der Züchter dem Verein die Übereignung seiner 12 Maine-Coon-Katzen zu. Die Übergabe wird für den 15. November ’99 verabredet. Als die BMT-Mitarbeiter die Wohnung des Mannes betreten, stockt ihnen der Atem… „Ein unglaublicher Gestank schlug uns entgegen“, berichtet Werner Sigle, „überall Zeichen der totalen Verwahrlosung. Müllberge, Abfalltüten, Umzugskartons, verschimmeltes Essen, leere Bierdosen, überfüllte Katzentoiletten und dazwischen die völlig verängstigten Tiere.“ Unter großer Mühe gelingt es Werner Sigle und seiner Mitarbeiterin Heidi Riekert die scheuen Katzen einzufangen; ein Tier bleibt jedoch verschwunden. „Den findet ihr sowieso nicht“, kommentiert der Besitzer die verzweifelte Suche nach dem Kater Nightshaddow. 


Der Vertragstierarzt des BMT untersucht noch am selben Tag die Katzen. Sie leiden an einer Infektion, haben Darmparasiten (Giardien), einen extrem schlechten Ernährungszustand, verfilztes Fell, Floh- und Kratzwunden und fallen durch ihre starke Ängstlichkeit (besonders vor Männern) auf.
Wenige Tage später, inzwischen hatten sich Sozialamt und die Stadt Waiblingen eingeschaltet, meldet sich der Züchter beim LV Baden-Württemberg und erklärt, dass der vermisste Nightshaddow wieder aufgetaucht sei. Das hochgradig verstörte Tier lässt sich jedoch nicht anfassen und versteckt sich in der schwer zugänglichen Wohnung. Bei der verzweifelten Suche nimmt Werner Sigle ein wenig Fell in einer Schublade wahr. Kann sich in der kleinen Schublade tatsächlich ein Tier verbergen?, fragt er sich und entdeckt bestürzt ein völlig apathisches Tier. Der Maine-Coon- Züchter nimmt keine Stellung zu dem ungewöhnlichen, den Tod des Tieres in Kauf nehmenden, Fundort. Statt dessen erteilt er dem Verein Hausverbot mit der Begriindung, nun seien alle 12 Katzen übereignet worden. Das gerettete Tier ist jedoch eine Katze, 10 Monate alt, wie der Tierarzt bestätigt.


„Wahrscheinlich“, vermutet Landesverbandsleiter Sigle, „wollte der Mann mit der versteckten Katze und Nightshaddow weiterzüchten.“ 


Inzwischen haben ein Amtstierarzt und Mitarbeiter der Stadt Waiblingen die Wohnung abermals durchsucht, der Kater Nihgtshaddow bleibt verschwunden. Gegen den Züchter wurde Strafanzeige erstattet. „Wir hoffen“, sagt Werner Sigle, „dass die Herausgabe des Tieres gerichtlich erzwungen wird.“ 


Wer kann Angaben über den Verbleib des Tieres machen? Der Maine-Coon-Kater Nihgtshaddow, ist am 16. Februar 99 geboren, nicht kastriert und silver-classic-taby- farben.
Wer hat im Jahr 1999 Katzen vom Zwinger of Desperado übernommen? Es besteht die Gefahr, dass kranke Tiere vermittelt wurden. Die Darmparasiten, Giardien, an denen alle übernommenen Katzen leiden, sind auf Menschen übertragbar! 


Wer möchte den geretteten Katzen ein neues Zuhause schenken? Derzeit kümmern sich Werner Sigle und seine Mitarbeiter um die 12 Katzen. Die Tiere werden erst dann vermittelt, wenn sie die Folgen der unsachgemäßen Haltung überwunden und wieder Zutrauen zum Menschen gefasst haben. Da bei allen Katzen der Corona-Virus festgestellt worden ist, dürfen sie nur in Haushalte ohne weitere Tiere vermittelt werden. „Wenn jemand diesen Katzen ein liebevolles Zuhause mit besonderer Aufmerksamkeit schenkt, können die Tiere noch lange leben“, sagt der Landesverbandsleiter.

Text: Claudia Lotz 
www.bmt-tierschutz.dsn.de

aus: Das Recht der Tiere 1/2000

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