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Tierschutz – immer mehr Menschen widmen sich dieser ehrenamtlichen Arbeit. Manche leider auf eher moralistische „Schicki-Micki-Weise“, weil Moralisch-Scheinen halt „in“ ist und nichts kostet.
Wer sich unter Kids über böse Robbenschlächter, die in „Bravo“ angeprangert werden, erregt, aber vor jeder kleinen Spinne, Fledermaus oder Kröte mit einem „Igitt“ zurückzuckt, der hat nichts von Tier- und Naturschutz begriffen. Wer seine Katze aussetzt, nur weil sie an Giardien erkrankt ist…. Wer sich unter Erwachsenen echauffiert über Massentierhaltung, zu Hause aber Schnecken gleich zertritt, weil sie die Gartenpracht zerstören könnten, der hat nichts von Tier- und Naturschutz begriffen.
Der Grundfehler dieser Verhaltensmuster ist, dass die Menschen sowohl ihre Ängste, als auch ihr Gut-Sein-Wollen auf Tiere übertragen. Diese Menschen ertragen sich und die Welt nicht, wie sie ist, sondern sie wollen edel, gut und schön sein – und das möglichst ohne Anstrengung.
Entsprechend idealisieren sie die Tierwelt zu einer Art paradiesischen Scheinwelt – und aus diesem Raster fallen dann eben Tiere wie Fledermäuse.
Mehr noch: Der Mensch belegt sie mit Metaphern für seinen Horror – Fledermäuse, die Blutsauger.
Doch ein „Igitt“ gibt’s beim Tierschutz nicht. Fledermäuse sind hochinteressante und auch hochnützliche Tiere. So wie „süße“ Robbenbabies nicht vermenschlicht werden dürfen, um sie vor Menschen schützen zu können, dürfen auch Fledermäuse nicht vermenschlicht, mit negativen menschlichen Merkmalen belegt werden, um sie gleichsam mit gutem Gewissen vertreiben oder töten zu können. Wer begreift, dass Tierschutz im engeren Sinne nichts mit Moral zu tun hat, sondern mit Sachnotwendigkeiten, der leistet der Tierwelt einen wahren Dienst.
Von Johannes Seibel / Quelle: Zeitung RHEINPFALZ ONLINE
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